So lässt sich das Thema dieser besonderen Art Show im Ehrenfelder Kunstquartier „bunker k101“ gut zusammenfassen. Denn vom 10.09. – 18.09.2022 bekommen Kunstinteressierte dort ein ganz besonderes Programm geboten.
Die Kunst, die hier die Künstlerin FLACA (Venezuela) und das Duo aTYP (Petra Aigner &Alex Mandl, Wien) zeigen, bricht mit den gewohnten Erwartungen. Nicht weniger relevant und wichtig sind die gezeigten Themen aber allemal: von (sexualisierter) Gewalt und Machtmissbrauch, der Befreiung der Frau aus patriarchalen Strukturen bis hin zu Tod, Trauer, Abgründen und seelischen Untiefen beleuchten die Kunstwerke alle toten Winkel unserer Gesellschaft, wollen aufrütteln, provozieren, zum Nachdenken anregen und anschließendem Dialog einladen. Aber auch die Leichtigkeit kommt nicht zu kurz: die Schönheit der Natur und des menschlichen Körpers wird genauso gefeiert und präsentiert.
Abgerundet wird die Ausstellung mit einem Rahmenprogramme in Form von Konzerten, Sound Performances und Installationen.
Der Eintritt ist an allen Tagen und auch bei den Konzerten frei.
Ästhetik und Provokation kennzeichnen die ausdrucksstarke Kunst von Flaca. Im wahrsten Sinne des Wortes sind die Werke der Künstlerin fesselnd. Zeitgemäß verkörpern sie eine Interpretation der Emanzipation.
Geboren in Caracas, Venezuela, erlebt Flaca ihre Kindheit in einer politisch und katholisch- religiös geprägten Welt. Die Gleichstellung von Mann und Frau, sowie die Heuchelei der Religiosität beschäftigen sie früh. Die Inszenierungen in Ihren Werken sind Ausprägungen des Geschlechterkampfes. Im Format der digitalen Collage präsentiert sie ausdrucksstarke Körperkunst. Frauen räkeln sich provokativ in anreizenden Posen. Gebettet in aneckenden, teils spielerischen Symbolen, bewegen sich ihre Darstellungen zwischen Lust und Provokation, Rebellion und Revolution.
Ein häufig verwendetes Thema: Bondage. Flaca inszeniert die Fetischkunst als Symbol der emanzipierten Welt, in der Frauen entscheiden können, wann sie in Fesseln gelegt werden möchten. Es ist ein Auszug aus der Sexualität und ein Zeichen für die Freiheit. Zudem ergänzen inszenierte Selbstporträts Flacas Fundus.
Großformatige Photocollagen und detailreiche Porträts bieten den Rahmen ihrer Auseinandersetzungen. Ihre Werke sind verspielt und provokativ, sogar vertrieben sexuell. Doch besonders die Ästhetik ihrer Darstellungen ist der aufstrebenden Künstlerin von großem Wert.
Petra Aigner ist eine Österreichische Fotokünstlerin. Sie kam durch Zufall mit Fotografie und der Bildbearbeitung in Kontakt, als ihre Tochter ihr Hochzeitskleid anprobierte, sie davon Fotos machte und diese erstmals bearbeitete. Über die letzten drei Jahre hat sie ihren unverkennbaren eigenen Stil entwickelt. Ihre wohl überlegt inszenierten Fotoprojekte vereinen Modelle und Locations zu einer aussagekräftigen Symbiose.
Neben ihrer Solotätigkeit, ist sie die eine Hälfte des aTyp Duos und stellt so im Team Kreativität auf ein neues Level. Zusammen Ideen zu entwickeln und dann doch auch unterschiedlich zu shooten ist eine ihrer Stärken.
Ihre Fotoprojekte führten sie mehrmals in die Ukraine nach Tschernobyl, wo sie es als aTyp verstand, die Schauplätze der Katastrophe mit Modellen in ein anderes, beklemmendes aber durchwegs pietätvolles Bild zu rücken.
Petra Aigner setzt ihre Kunstprojekte über die Grenzen Österreichs hinweg um und erweitert immer wieder die Limitierung der Vorstellbarkeit. Sie sieht sich nicht als Fotografin, weil für sie der gesamte Schaffensprozess, von der Idee über das Erstellen von Accessoires und Kulissen bis hin zur künstlerischen Bearbeitung der Bilder gleichbedeutend ist. In jedes Ihrer Projekte steckt sie viel Herzblut und Gefühl und schafft so einzigartige Bildkunstwerke.
Man kann dies als Reise sehen, an deren Ende sie noch lange nicht angekommen ist.
Alexander Mandl fotografiert nun seit mehr als 30 Jahren und kann dabei in vielen Bereichen der Fotografie umfangreiche Erfahrungen vorweisen. Seien es nun technische Dinge im Bereich der Highspeed Fotografie, Reportagen, Portrait- und Akt-Fotografie oder Werbung – es gibt kaum einen Bereich, der nicht auf hohem Niveau bedient werden kann. Die Kreativität und das anders Sein spielen dabei jedoch immer eine große Rolle.
Der Singer-Songwriter Manuel De la Rosa wurde in den Montes de María, einer Unterregion der kolumbianischen Karibik, geboren und verbrachte seine Kindheit inmitten von Gaitas und Trommeln in der Familie seiner Mutter, die ihn den Wert der Schöpfung und der traditionellen Erinnerung lehrte. Mit diesem Vermächtnis eröffnet er ein Feld in der Musik, das eine Botschaft der Liebe und der Versöhnung mit dem Leben trägt. Sein musikalisches Werk wurde auf verschiedenen nationalen und internationalen Bühnen aufgeführt und für die Vertonung von audiovisuellen Projekten verwendet.
Das ist Post Synth Punk mit polnischem Gesang.
Das Duo (Karl Koch und Urszula Golaszewska) verzichtet bewusst auf jeden Einsatz von Laptops auf der Bühne, um eine reelle analoge Erfahrung zu zelebrieren.
Stoische Drums. Raum für Hall.
Dazu Synthesizer, die zu verzerrten Gitarren mutieren und einen Gesang, der treibt, sich treiben lässt und im nächsten Moment in einen fremden Kosmos entführt.
Sie sind „Not everybody‘s Darling“
NED.
Kolumbianischer Singer-Songwriter, Produzent und Multi-Instrumentalist. Seine Musik ist eine Verschmelzung der traditionellen kolumbianischen Cumbia mit elektronischen Beats, die uns zu neuen Klangwelten voller neuer Farben führen, die der Künstler als futuristische Cumbia bezeichnet.
Der als „bunker k101“ bezeichnete Hochbunker wurde vom bekannten Architekten Hans Schumacher geplant und im Jahr 1943 fertiggestellt. Er bot ca. 1.500 Menschen Schutz.
Im Kalten Krieg als Schutzraum gegen atomare, biologische und chemische Kampfmittel modernisiert, etablierte sich dort ab Ende der 1980er Jahre die lebhafte Ehrenfelder Kunst- und Kulturszene.
Der Verein Hochbunker Körnerstraße 101 e.V. nutzt den Bunker heute als Erinnerungsort und für kulturelle Veranstaltungen.
Körnerstraße 101
50823 Köln